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Barmstedter Zeitung 6.5.05 System stoppt regionale Verödung
Von Helga Pergande
Barmstedt – Arbeitslosigkeit, Armut und Vereinsamung sind für Millionen Bundesbürger, auch für manchen Barmstedter, bittere Realität. Wie aus dem Teufelskreis herauskommen? „Regionalgeld“ heißt das Angebot. Es ist der Ansatz, mit einer bargeldlosen Regionalwährung einen neuen Kreislauf zu schaffen, der der Region und ihren Bewohnern nützt. Die häufig fatalen Auswirkungen der Zinspolitik entfallen. Über den Sinn der bargeldlosen Währung wird der Betriebswirt Martin Westendorff morgen ab 19.30 Uhr im Gerichtsschreiberhaus auf der Barmstedter Schlossinsel referieren.
In seinem Heimatort Aukrug ist Westendorff maßgeblich am regionalen, gut funktionierenden Tauschring beteiligt. Gemeinsam mit einem Pastor und einem Sozialpädagogen zieht er gegen den, wie er sagt, „fundamentalen Fehler unseres Geldsystems“, den Zins, zu Felde. Die kürzlich gezeigte Künstlerausstellung „Individuum und Gesellschaft“ auf der Schlossinsel brachte die drei Querdenker mit den Künstlern Karin Weißenbacher und Michael Krautzig zusammen. „Das Thema passt zur Zielsetzung des Netzwerks, nämlich die eigene Zeit sinnvoll einzusetzen, ungenutzte Talente zum Vorteil aller zu verwenden, dem Ruin zu entgehen und die regionale Wirtschaft anzukurbeln“, so die Beteiligten.
Die Gefahr, in die Zinsfalle zu geraten und zu verarmen, sei heute groß. Das Netzwerk arbeite ohne Zinsen, außerdem würden Arbeitslose ihre Fähigkeiten wieder nutzen können und ihr Selbstwertgefühl zurück erlangen. „Die regionale Verödung wird durch das bargeldlose System gestoppt“, ist der Ökonom Westendorff überzeugt. Die Regionalwährung sei der Kontrapunkt zu den Globalisierungsinteressen des Kapitals, sagt er. Die heimischen Anbieter erlebten mehr Nachfrage, schafften dadurch Arbeitsplätze, die Kommune verdiene, die Kultur blühe auf. Kurz: Die Wertschöpfungskette der Region werde belebt.
Das Finanzielle sei jedoch nur ein Aspekt der neuen Währung. „Die Menschen kommen wieder miteinander in das Gespräch, lernen sich kennen. Nachbarschaftshilfe wird gefördert, die Menschen rücken näher zusammen“, erklären ihre Verfechter. Das sei wichtig, denn „schließlich sitzen wir alle in einem Boot“.
Anmerkung zum Artikel: bargeldlos ist natürlich falsch - gemeint ist zinslos; der Artikel erscheint hier unter Itzehoe, weil die Initiative für den Vortrag von dort ausging und auch Teilnehmer aus IZ anwesend waren
von: Martin Westendorff
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