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Regionalgeld-Schreibverbund » Theorien » Kann uns eine Geldreform retten? » Hallo, Gast!
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Kann uns eine Geldreform retten?

(Redaktioneller Beitrag im ImPulse-Heft Februar/März 2006)

Unsere offizielle Währung
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise führen viele Menschen auf den Zinseszins zurück. Schulden vermehren sich auf die Weise schneller, als die Wirtschaft wachsen kann. Es läßt sich errechnen, daß eine Wirtschaft durch den Zinseszins alle 50 bis 60 Jahre zusammenbrechen muß. Seit der Einführung der D-Mark ist diese Zeitspanne wieder abgelaufen.

Ergänzende Währungen
In der Weltwirtschaftskrise um 1930 wurden zur lokalen Selbsthilfe nicht nur Notgeld, sondern auch Tauschsysteme eingeführt. Alle wurden von staatlicher Seite nach kurzer Zeit wieder verboten, aber vom Erfolg der Tauschsysteme können wir heute lernen. Auf der ganzen Erde entstehen sie seit ca. 15 Jahren; in Deutschland in Form von Tauschringen und Regionalgeld.

In Tauschringen (TR) werden meist Dienstleistungen, aber auch Waren getauscht. Der Vorteil eines solchen Verbundes ist, daß ich nicht von derselben Person, der ich eine Leistung erbracht habe, etwas entgegennehmen muß, sondern ich erhalte eine Punktegutschrift, die ich bei einem ganz anderen Mitglied einlösen kann. Bisher sind TRe im privaten Bereich verbreitet, und die Verrechnungseinheit ist zeitbasiert, zum Beispiel bekomme ich für eine Stunde Gartenarbeit eine Stunde lang die Strümpfe gestopft. Hier findet echte Wertschöpfung statt: Diese Wirtschaftsleistungen sind nicht gegen Euro erbracht, sondern zusätzlich. JedeR kann Kaufkraft schöpfen - auch wenn er oder sie gar kein Geld hat. TRe erschließen "brachliegendes" Potential an Dienstleistungen für die Allgemeinheit und erhöhen die Lebensqualität der Beteiligten. Weil die wirtschaftliche Bedeutung von TRen gering ist, sind staatliche Stellen sich noch nicht einig, ob dies gleichberechtigt zum offiziellen anerkannt werden soll. Die Beteiligung Berufstätiger ist zur Zeit begrenzt auf die sogenannte Nachbarschaftshilfe. Ein Verzeichnis aller TRe findet sich im Internet unter http://www.tauschringportal.de.

Regionalgeld
Aber einige Geschäftsleute sehen auch ihren Beitrag zur Wirtschaftsbelebung und die Entlastung ihrer Kundschaft durch das zusätzliche Zahlungssystem. Für sie und die VerbraucherInnen, die nicht nur ein Punkteguthaben, sondern wirklich etwas in die Hand bekommen und nicht mit zwei Währungen - Zeit und Euro - rechnen möchten, ist das Regionalgeld (RG) wie geschaffen. Nach den heutigen Regeln ist ein RG an das Schicksal des Euro gebunden mit der Verschärfung, daß der Wertverfall nicht durch Zinsgewinn gemildert wird. Dieser individuelle Verlust soll durch volkswirtschaftlichen Nutzen übertroffen werden. Das schleswig-holsteinische RG heißt Kann Was. Dieses System, im Internet unter http://kannwas.org zu finden, stellt sich in diesem Heft im Beitrag „KANN WAS für das regionale Leben“ gesondert vor, in dieser Netzseite unter Projekte zu finden.

Gemeinsamkeiten
TR und RG sind ergänzende Währungen, die die lokale Wirtschaft ankurbeln, weil das Tauschmittel viel schneller umläuft als der Euro. Im TR ist das Guthaben ja wirklich zusätzlich da. Man braucht dieses Geld nicht so zusammenzuhalten und investiert eher einmal etwas davon als in Form von „teuren“ Euro. Im RG, das im Bewußtsein der VerbraucherInnen stärker mit dem Euro konkurriert, wird die Umlaufgeschwindigkeit durch begrenzte Gültigkeit angeregt. In beiden Systemen muß eine geringe Gebühr für die (ehrenamtliche) Verwaltung bezahlt werden. Die Netzseite http://regionalgeld.de nimmt trotz ihres Namens zunehmend Informationen über TRe auf.
Leider wird von außen versucht, beiden Ansätzen alternativer Ökonomie rechtslastiges Gedankengut anzuhängen. Auch stiften z.B. in Diskussionsforen immer wieder Einzelpersonen durch unsachliche Beiträge Unfrieden. Wahrscheinlich sollen interessierte Menschen dadurch verunsichert werden.

Ausblick
Tauschringe basieren auf persönlichem Kennen und sind dadurch in ihrer Mitgliederzahl und räumlichen Ausdehnung begrenzt. Um diesen Nachteil aufzuheben, wird an mehreren Stellen im deutschsprachigen Raum an TR-übergreifender Verrechenbarkeit von Guthaben gearbeitet und an einem System zur Absicherung, wenn man den Handelspartner nicht persönlich kennt. Dank der obligatorischen Buchführung und des zunehmenden Einsatzes von EDV sind Tauschvorgänge dem Finanzamt gegenüber gut nachweisbar, so daß hoffentlich bald ein Weg gefunden wird, beruflichen Tauschhandel in vollem Umfang als legal und erwünscht anzuerkennen. Dann treten wir in eine neue Wirtschaftsära ein, in der alle BürgerInnen die Wahl zwischen Transaktionen in international anerkannter Euro- und zinsbeschränkter Zusatzwährung haben.


von: Sigrid Saxen  
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