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Das Wunder (oder Experiment) von Wörgl, ein historisches Beispiel Wörgl: Stadt mit 4200 EinwohnerInnen (1932) in Österreich
Ihr Bürgermeister war damals Michael Unterguggenberger. Er kannte Silvio Gesells Freiwirtschaftstheorie und wandte sie an, um die stagnierende Wirtschaft zu beleben. Dreizehn Monate lang gab die Gemeinde sogenannte Arbeitsbestätigungsscheine aus; dann wurden sie durch die Nationalbank verboten.
Die Lage im Jahr 1932: Der Ort war hoch verschuldet und konnte nicht einmal die Zinsen an die Bank zurückzahlen. Die Arbeitslosen wandten sich an die Armenfürsorge, manche Väter töteten sich wegen der Aussichtslosigkeit selbst.
Der Bürgermeister bereitete durch viele Gespräche und Vorträge die Nothilfe Wörgl vor. Im Wert von insgesamt 32000 Schilling wurden Arbeitsbestätigungen zu den Beträgen von 1, 5 und 10 Schilling gedruckt.
Die Gültigkeit wurde nach jedem Monat durch eine Marke im Wert von einem Prozent der Arbeitsbestätigung verlängert. Diese Marken mußten von den momentanen GeldbesitzerInnen gekauft werden, und dadurch versuchten alle, das Geld schnell wieder auszugeben. Als die Gemeinde mit dem neuen Geld 1000 Schilling an Löhnen gezahlt hatte, flossen in drei Tagen 5100 Schilling Steuern zurück, so daß ein Mitarbeiter Geldfälschung befürchtete. In Wirklichkeit hatte der ständige Umlauf des wenigen Geldes das Vielfache bewirkt.
Das Resümee von 13 Monaten: Bau einer Skischanze und Betonbrücke, Straßenasphaltierung, Kanalisation, Einrichtung einer Notstandsküche, Umgestaltung eines Parks, neue Straßenbeleuchtung u.s.w. Journalisten, Professoren und Minister kamen aus aller Welt nach Wörgl, um dies zu erleben und zu untersuchen. 178 Gemeinden in Österreich wollten dem Wörgler Beispiel folgen; da kam das Verbot aus Wien, und Arbeitslosigkeit und Not kehrten schlagartig nach Wörgl zurück. (Quelle: Benjes, Hermann: Wer hat Angst vor Silvio Gesell?)
von: Sigrid Saxen
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