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Regionalgeld-Schreibverbund » Nachrichten » Kann Was in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung, 8.2.2005 » Hallo, Gast!
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Kann Was in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung, 8.2.2005
Schleswig-Holsteins Alternative zum Euro
Er soll den Geldfluß am Laufen halten und vor allem die Wirtschaft vor Ort ankurbeln — der „Kann Was“. In mehreren Städten Schleswig- Holsteins ist das Regionalgeld bereits zum Zahlungsmittel neben dem Euro geworden.

Schleswig/Löptin
––––––––––––––––––
Alf Clasen

Barbara El Hawari kennt sich gut aus mit Zins und Zinseszins. Schließlich verdient die Schleswigerin ihr Geld als Finanz- und Versicherungsmaklerin . Doch daß der Großteil der Euro in Zeiten der Globalisierung in ausländische Kapitalmärkte abfließt, ist ganz und gar nicht im Sinne der 53jährigen. Denn eigentlich, findet El-Hawari, sei Geld „nichts anderes als ein Tauschmittel“. Gemäß dem alten Volkslied „Taler, Taler, du mußt wandern / von dem einen zu dem ändern“ müsse es im Umlauf gehalten werden, um für möglichst viel Umsatz zu sorgen. Was aber nur unzureichend geschehe. Aus diesem Grund wirbt El-Hawari bei den Geschäftsleuten in Schleswig seit einem guten halben Jahr für den „Kann Was" — eine Regionalwährung, mit der die heimische Wirtschaft angekurbelt werden soll.
Bundesweit gibt es etwa 50 ähnliche Initiativen. Zum Beispiel kann man im bayrischen Prien mit dem „Chiemgauer“ bezahlen, in Bremen mit dem „Roland", und in der Bundeshauptstadt gibt’s seit vergangener Woche den „Berliner“.
Der im Januar 2004 in Schleswig-Holstein als Zahlungsmittel eingeführte „Kann Was“ hat mittlerweile rund 110 Teilnehmer: Kaufleute, Handwerker, Dienstleister, Privatleute. Schwerpunkte sind bislang der Kreis Stormarn, Kiel, Eckernförde, Rendsburg und eben Schleswig. Ziel sind in sich möglichst geschlossene Wirtschaftskreisläufe auf lokaler Ebene.
Und so funktioniert der „Kann Was“: Man kann mit ihm in allen Geschäften, die der Gemeinschaft angeschlossen sind, einkaufen. Der entscheidende Unterschied zum Euro ist, daß er nicht gegen Zinsen verliehen werden kann und möglichst auch nicht gehortet wird. Um das zu erreichen, wird für den Gebrauch des alternativen Geldes eine Gebühr erhoben. Diese wird zu Beginn des Jahres bei der Ausgabe gezahlt und verteilt sich, wie auf den Scheinen ersichtlich, gleichmäßig — nämlich mit 1 Prozent pro Monat — auf das ganze Jahr. Wer zum Beispiel im Januar für 11,20 Euro einen 10-Kann-Was-Schein (Nennwert plus 12 Prozent Gebühr) erwirbt, kann im Januar auch noch für 11,20 Euro im Geschäft Waren kaufen. Im Februar ist der Schein 11,10 Euro wert, im Dezember schließlich nur noch 10,10 Euro. Bei schnellem Umlauf der „Kann Was“-Scheine macht sich die Gebühr also kaum bemerkbar. „Der ,Kann Was‘ soll das Euro-System nicht ersetzen, sondern eine Ergänzung sein, um eine bessere Wertschöpfung zu erreichen", stellt Barbara El-Hawari klar. In Schleswig hat sie bislang jedoch erst fünf Geschäfte überzeugen können, mitzumachen, „Es sind wirklich viele Gespräche nötig, um die Leute von der Idee zu überzeugen", gesteht das Vorstandsmitglied des Vereins „Regionalgeld Schleswig-Holstein“. Dabei sei die Regionalwährung ein ausgezeichnetes Instrument, um Kunden an sich zu binden.
Auch „Kann Was“-Erfinder Dr. Frank Schepke weiß um die Probleme: „Viele Menschen sehen die Notwendigkeit nicht“, sagt der 69jährige, der in Löptin (Kreis Plön) einen Bio-Bauernhof bewirtschaftet und zuvor 30 Jahre lang in Bad Oldesloe unternehmerisch tätig war. Dabei sieht der ehemalige Hochleistungssportler – Ruder-Olympiasieger im legendären Ratezeburger Achter – hinter dem Regionalgeld mehr als nur einen Marketing-Gag. „Jeder Mensch hat gewisse Fähigkeiten, kann was. Und mit diesem Können sollte auch jeder seinen Lebensunterhalt bestreiten können. Wenn danach konsequent gehandelt wird, gibt es keine Arbeitslosigkeit mehr. Deswegen nennen wir unser Geld auch ,Kann Was‘“, sagt Schepke.
Zur Zeit seien landesweit etwa 6500 „Kann Was“ im Umlauf. Davon würden nur etwa 25 Prozent zurückgetauscht – Tendenz sinkend. „Der Rest wandert von einem zum anderen“, glaubt Schepke die Alternativwährung auf dem richtigen Weg.

Infos im Internet:
kannwas.org
regionetzwerk.de

„Regionalgeld – Der kleine Bruder des Euro. Ein neuer Weg zu nachhaltigem Wohlstand“ – zu diesem Thema referiert Prof. Margrit Kennedy am 16. Februar, 19.30 Uhr, im Hotel Strandhalle in Schleswig. Kennedy, Autorin des Buches „Geld ohne Zinsen und Inflation“, hat das Regio-Netzwerk gegründet, einen Zusammenschluß von etwa 40 Initiativen zu Komplementärwährungen; Kosten: 7 Euro, bei Voranmeldung (Barbara El-Hawari, Tel. 04621-290826) 5 Euro.


von: Sigrid Saxen  
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