Quelle:Waldviertler
Warum und wofür
Die Menschen folgen dem Geld, weil wir - vom Geld abhängig geworden - Geld zum Leben brauchen. Am Beispiel der Region Schrems mit einem Einzugsgebiet von rund 10.000 Menschen möchte ich das Problem unserer EURO-Währung aufzeigen.
1. Lebensmittel
Die Lebensmittelkonzerne Spar und Billa haben jeden Tag Umsätze von rund 30.000,- EURO bis
50.000,-. EURO. Diese Umsätze gehen in die Konzernzentralen und von dort geht mehr in die
spanische Landwirtschaft als in die waldviertler, denn die spanische ist im Preisniveau günstiger.
2. Energie
Die rund 5000 Haushalte zahlen für Energie rund 7 Millionen EURO pro Jahr. Von diesen 7 Mio. geht mehr ins russische Gas oder ins arabische Öl als in den waldviertler Wald. Wenn Waldviertler mit Holz heizen, dann oft mit böhmischem Holz, denn dieses ist billiger.
3. Das Geldwesen
Ich habe unseren RAIKA Direktor gefragt, was er mit dem eingelegten Geld mache, das er in der Region weder als Kredit noch als Darlehen weitergebe? Antwort: Er müsse diesen so genannten
Einlagenüberschuss nach Wien weitergeben. Dort sitzen Spezialisten, die das Geld veranlagen.
Frage, wie viel denn das sei? Antwort, ich kann es ihnen ruhig sagen, das steht ja in der Bilanz
und die ist öffentlich. Die Antwort: Der Einlagenüberschuss der RAIKA allein beträgt mehr als
100 Millionen EURO rund 1,5 Milliarden Schilling.
Pkt. 1 + Pkt. 2 + Pkt. 3 = Das Geld geht fort.
Mit dem Geld ziehen auch die Menschen fort. Wenn das Geld weggeht von den Eltern, den Kindergärten..., bleiben auch die Kinder aus.
Na seawas, hab ich mir gedacht. Das ist ja gar keine Krisenregion. die Region ist ja reich. Sogar
ziemlich reich. die Krise ist ja „selbst” gemacht. Gemacht von Menschen. Eine Sekunde später musste
ich schon lachen über meine Naivität, denn alle, ja fast alle Krisen sind von Menschen gemacht.
Unser Problem steckt auch schon im Wesen dieses Geldes. Es läuft dorthin, wo es Rendite macht
und nicht dorthin, wo es gebraucht wird. In der Natur gibt es viele Prozesse der Selbstheilung
(Wunden am Körper, in der Natur...). Unser Geldsystem kennt keine Selbstheilung. Es bestraft die
Schwachen und begünstigt die Starken.
Wenn wir nun einem Reichen 100.- EURO geben, passiert in der Regionalwirtschaft gar nichts. Er gibt's auf die Bank, die gibt es als Einlagenüberschuss nach Wien, die geben es nach China, weil dort Rendite...
Wenn wir nun 100.- EURO einem/r geben, der/die das Geld dringend braucht, dann sind die
100.- EURO schnell im Wirtschaftskreislauf zurück, allerdings via Hofer, Billa, Spar... auch gleich
wieder weg.
Wenn wir nun 100.- EURO in Form von „Waldviertler Gutscheinen” jemandem geben, der es
dringend braucht, dann kann er Biolebensmittel, waldviertler Schuhe, waldviertler Brennholz usf.
kaufen. Das Geld bleibt im Kreislauf und lädt ein zu einer neuen Großzügigkeit. Es ist nicht tragisch, wenn etwas teurer ist, denn es kommt ja durch den Kreislauf auch wieder zurück. Dass
es teurer ist brauchen wir nicht bedauern, denn Billiges wird erzeugt unter Umständen, wie wir
nicht leben wollen.
Heini Staudinger